uigi Dallapiccola wurde am 3.2.1904 in Pisino geboren, zu jener Zeit unter österreichischer Herrschaft Luigi Dallapiccola ist einer der bedeutendsten europäischen Komponisten des 20. 

Jahrhunderts und zählt zu den Pionieren der Zwölftontechnik und einer 'musique engagée'.

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Pianist
 und 
Komponist

geboren in Pisino
1904

Pisino, Pazin, Mitterburg - Dallapiccola charakterisierte seinen Geburtsort einmal als „luogo d’incontro di tre culture e di scontro di tre culture", als einen Ort an dem drei Kulturen, die romanische, die slawische und die germanische aueinandertreffen, sowohl im positiven, befruchtenden als auch im konfliktträchtigen Sinne.

Mit Kriegseintritt Italiens 1915 wurde das einzige italienische Gymnasium in Pisino, an dem Luigis Vater Pio Dallapiccola Direktor war, von den österreichischen Behörden geschlossen. 1917 musste die Familie Dallapiccola Pisino verlassen und wurde in Graz interniert. Eine dortige Opernaufführungen des fliegenden Holländers von Richard Wagner weckte bei Luigi den Wunsch Musiker zu werden. 

Nach dem Anschluss der Halbinsel Istrien und Triests an Italien 1918 kehrte die Familie Dallapiccola nach Pisino zurück. Noch während er die Schule in Pisino beendete nahm Luigi Klavierunterricht im nahen Triest und entdeckte dort die Harmonielehre Schönbergs. Im Mai 1922 begibt sich Dallapiccola an das Konservatorium zu Florenz, wo er nach dem Studium 1924 das Klavierdiplom erhielt. Eine Aufführung des ‘Pierrot lunaire’ von Arnold Schönberg in Florenz im Jahre 1924 führte nun zu dem Entschluss Komponist zu werden. Während seines Kompositionsstudiums entstanden die frühesten Kompositionen, Gesänge auf Texte von Biagio Marin (1924-26), vier Gesänge 'Della mia terra' auf Volksliedtexte der istrischen Heimat (1928) und  ‘Canzone del Quarnero’, eine Vertonung  eines Gedichtes von Gabriele d’Annunzio (1930). Seit 1930 gibt er als Pianist zusammen mit dem Geiger Sandro Materassi in verschiedenen europäischen Ländern Konzerte und leistet Pionierarbeit für die Neue Musik (u.a. von Debussy, Ravel, Strawinsky und Jánacek). 1931 erhielt er das Kompositionsdiplom und übernimmt eine Lehrverpflichtung am Conservatorio di Musica L. Cherubini in Florenz, die er 36 Jahre inne haben wird.

Den wahren Geist italienischer Musik fand Dallappiccola in Gian Francesco Malipieros Torneo notturno wieder, den er 1932 zum ersten Mal hörte und der sein weiteres kompositorisches Schaffen beeinflusste. 

Es enstanden ein Reihe von Kompositionen, eature u.a. die Cori di Michelangelo (1933-35) und, infolge der politischen Ereignisse wie der Abessinenfeldzug Mussolinis und der spanische Bürgerkrieg, der Operneinakter Volo di notte (1938), der das Leiden des Einzelnen und der Vergänglichkeit des Lebens Ausdruck gibt, im Gegensatz zur faschistischen Propaganda jener  Zeit. Die Rassenkampagne in Italien 1938 führte zur Komposition der Canti di Prigionia (Preghiera di Maria Stuarda). Durch diese Kompositionen infolge der politischen Ereignisse wurde Luigi Dallapiccola der erste Komponist einer italienischen ‘musica impegnata’.

Luigi Dallapiccola in Florenz 1958

In den Kriegsjahren 1942-45 entstanden die ‘Liriche greche, bei denen die Zwölftontechnik zum erstenmal vollständig angewendet wurde und das Ballett Marsia (1943). Im gleiche Jahr wurde Mussolini gestürzt und Italien von den deutschen Truppen besetzt. Es begannen die Judenverhaftungen. Luigi Dallapiccola und seine jüdische Frau Laura Luzzatto verliessen Florenz und fanden Zuflucht bei Freunden in einer Villa in Fiesole. Dort entstanden ersten Entwürfe des Il Prigioniero, das Hauptwerk der 40er Jahre.

Die 50er und 60er Jahre sind geprägt durch Reisen und Lehrtätigkeit von Canada über Californien und Mexico City bis nach Buenos Aires. Er nimmt teil an Kongressen, hält Vorträge und gibt Konzerte in vielen europäischen Ländern, insbesondere in West-Deutschland. 1951 und 52 gibt Dallapiccola Kompositionskurse am Berkshire Music Center in Tanglewood, wo die Tartiniana I entseht, eine Hommage an den Violinisten Giuseppe Tartini, der ebenfalls aus seiner Heimat Istrien stammt, die nach dem Krieg unter jugoslawische Verwaltung gefallen ist. 1956 enteht die Tartaniana II.

Er gibt Kompositions- und Analyse-Kurse am Queens College in Flushing, NY (1956, 57, 59, 67) und am Instituto Tarcuato di Tella in Buenos Aires (1964).

Es entstanden die Canti di Liberazione (1955), die Thomas Mann gewidmet sind, mit dem Dallapiccola in regen Austausch stand. Mit den 'Canti di Liberazione' endet eine Triologie, deren Anfang die Canti di Prigionia darstellt und das Mittelstück durch den Operneinakter Il Prigioniero gebildet wird.

Die Oper Ulisee (1960-1967) nennt Dallapiccola ‘il risultato di tutta la mia vita’. Um sie zu beenden, kündigte er 1967 seinen Lehrauftrag am Konservatorium in Florenz und zog für das folgende Jahr nach Berlin, in die durch eine Mauer geteilte und von den Siegermächten besetzte Stadt, wo die Ulissee 1968 an der Deutschen Oper in West-Berlin uraufgeführt wurde.

Eine rege Lehr- und Vortragstätigkeit führte ihn anschliessend durch viele europäischen Länder, u.a. zum Londoner Royal College of Music und zur Universität Leeds. Es folgten Kompositionen auf Texte des spanischen Lyrikers Juan Ramón Jinénez  (1970) und Paulinus von Aquileia (1971). 

Am 19. Februar 1975 starb Dallapiccola an den Folgen eines Lungenödems in Florenz. Das Kindheitserlebnis von Krieg, Fremdherrschaft und Internierung spiegelt sich im Gesamteoeuvre Dallapiccolas wider, dessen grosse Werke tief in die zeitgeschichtlichen Ereignisse verwurzelt sind. Luigi Dallapiccola ist einer der bedeutendsten europäischen Komponisten des 20.

Werke

Ehrungen:

  • 1953 - Mitglied der bayerischen Akademie der schönen Künste
  • 1958 - Mitglied der Berliner Akademie der Künste 
  • 1962 - Großer Kunstpreis des Landes Nordrhein-Westfalen für Musik 
  • 1964 - Ludwig-Spohr-Preis der Stadt Braunschweig
  • 1967 - Moretti d’oro Musikpreis der Region Friuli-Venezia Giulia
  • 1969 - Mitglied der Royal Academy of Music in London
  • 1969 - Mitglied der Akademie für Musik und darstellende Kunst in Graz
  • 1972 - Prix Arthur Honegger, Paris
  • 1973 - Doctor musicae h. c. der Universität Durham
  • 1973 - Doctor musicae h. c. der Universität Edinburgh
  • 1973 - Feltrinelli - Preis für Musik der Accademia Nazionale die Lincei
  • 1973 - Grosskreuz des Verdienstordens der Republik Italien
  • 1975 - Internationaler Albert-Schweitzer-Kunstpreis
Schriften Dallapiccolas:
  • On Opera, Selected writings of Luigi Dallapiccola, Vol 1, Toccata Press (1987)
  • On Music and Musicians, Selected writings of Luigi Dallapiccola, Vol. 2, Toccata Press
  • Luigi Dallapiccola. Parole e musica. Hrsg. v. F. Nicolodi, Mailand 1980, il Saggiatore.
Literatur über Dallapiccola:
  • Kämper, Dietrich. Gefangenschaft und Freiheit. Leben und Werk des Komponisten Luigi Dallapiccola. Verlag Gitarre und Laute, Köln 1984. 210 Seiten.
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Created: Saturday, July 3, 1999. Last Updated: Friday, January 07, 2022
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